Muschelbergung am Ellertshäuser See

Der Ellertshäuser See ist ein Lebensraum für eine große Anzahl an Muscheln. Um sie zu schützen und eine spätere Wiederbesiedelung nach den Sanierungsarbeiten durchzuführen, wurden die Muscheln aus dem Stausee geborgen. Die Mitarbeiter des WWA Bad Kissingen sammelten mit tatkräftiger Unterstützung von Mitgliedern des Fischereivereins, vom WWA Aschaffenburg und von der Muschelkoordinationsstelle im Oktober und November 2021 ca. 60.000 heimische Großmuscheln, die bei der Absenkung des Wasserspiegels zu Tage traten. Dabei wurden die Muschelfunde genau dokumentiert um mehr über die vorkommenden Arten, die Altersstruktur und die Habitatvorlieben zu erfahren.

Bergung und Beobachtung der Muscheln

Die Uferbereiche des Ellertshäuser Sees wurden in fünf Abschnitte unterteilt und in Teams von 2-10 Personen aus dem freigelegten Boden des Sees in Eimern abgesammelt.
Wichtig war, dass zu jedem Zeitpunkt die Arbeitssicherheit sichergestellt wurde. Um ein Einsinken der Arbeitskräfte zu verhindern konnten Muscheln in besonders schlammigen Abschnitten nicht entnommen werden.

Dies trifft jedoch nicht auf alle Muscheln zu, die am Boden des Ellertshäuser Sees verblieben sind. Viele Muscheln waren, wie man das von leeren Muschelschalen aus dem Urlaub kennt, zuvor natürlich verstorben und wurden deshalb nicht gesammelt.

Die gesammelten Muscheln wurden vermessen und in den Vorsee verbracht. Für eine leichtere Entnahme bei der Rückbesiedelung in den Hauptsee, wurden die Großmuscheln in Drahtkäfige - sogenannte Hälterungen – eingesetzt. Gleichzeitig schützt die Hälterung die Muscheln vor der Bisamratte.

Um sicherzustellen, dass es den Muscheln gut geht, werden die Wasserqualität und die Muscheln während der Hälterungszeit regelmäßig geprüft.

Ergebnisse des Monitorings

Bei der Untersuchung der Muscheln wurden im Ellertshäuser See zwei Großmuschelarten nachgewiesen: Die Große Teichmuschel (Anodonta cygnea), auch Schwanenmuschel genannt, und die Gemeine Teichmuschel (Anodonta anatina), auch Entenmuschel oder Flache Teichmuschel genannt.

An den heimischen Großmuscheln hefteten häufig viele Dreikantmuscheln (Dreissena polymorpha). Dreikantmuscheln sind nicht heimisch und sind starke Nahrungskonkurrenten für die Großmuscheln. Bei einer übermäßigen Besiedlung können sie die Großmuscheln sogar am Öffnen der Schalen zum Filtern, beim Atmen und bei der Fortpflanzung hindern. Um die Population der invasiven Muschelart einzudämmen, wurde diese beim Sammeln nicht berücksichtigt und die befallenen Großmuscheln von ihnen befreit.

Rückbesiedelung der Muscheln

Durch den temporären Damm in der Biotopbucht, kann schon vor der vollständigen Füllung des Hauptsees die Biotopbucht mit Wasser angestaut werden. Hier soll ein Ersatzlebensraum für die Amphibien entstehen in den auch ein Teil der Muscheln zurückgesetzt werden kann. Der Großteil der Muscheln wird jedoch erst in den Ellertshäuser See zurückgesetzt werden, wenn die Bauarbeiten abgeschlossen und der See befüllt ist.
Die Muscheln werden vermehrt dahin zurückgesetzt werden, wo bei der Muschelbergung besonders viele Muscheln gefunden wurden. Wann genau die Muscheln umgesetzt werden können, hängt zum Beispiel von der Qualität des Wassers und dem Nahrungsangebot ab.