Vorsorgender Bodenschutz in Unterfranken

Ermittlung von Hintergrundgehalten in Böden

Grundsätzliches:

Unsere Böden sind bildlich ausgedrückt die Haut unserer Erde, sie entwickeln sich im Laufe von Jahrtausenden aus verwittertem Gestein und abgestorbener organischer Substanz.
Diese Haut ist Lebensgrundlage und Lebensraum aller Menschen, Tiere und Pflanzen.
Böden sichern nicht nur unsere Versorgung mit festen Nahrungsmitteln, sondern spielen aufgrund ihres Filter- und Puffervermögens v.a. für den Schutz des kostbarsten Nahrungsmittels, des Wassers, eine fundamentale Rolle.
Durch Erosion, Verdichtung, Auslaugung, Versiegelung oder Schadstoffüberfrachtung können Böden degenerieren und mitunter irreversibel beschädigt werden. Sie verlieren dadurch ihre positiven natürlichen Funktionen und Eigenschaften.

Der Gesetzgeber hat die zentrale Bedeutung der Böden erkannt und mit dem Bundes- und Bayerischen Bodenschutzgesetz (BBodSchG, BayBoSchG) die gesetzliche Grundlage zum Schutz der Böden geschaffen. Zur Umsetzung des Gesetzes müssen jedoch zunächst die Eigenschaften und Funktionen sowie die stoffliche Zusammensetzung (z.B. Hintergrundwerte für Schwermetalle und Organika) der verschiedenen Bodentypen erforscht werden. Zu diesem Zwecke wurden im Rahmen des Projektes "Wissenschaftlichen Grundlagen für den Vollzug der Bodenschutzgesetze" im Auftrag und mit Mitteln des Staatsministeriums für Umwelt und Gesundheit die nötigen Grundlagen erhoben.

Grafische Darstellung der mittleren Dioxingehalte in Auflagen und Böden bayerischer WaldbödenBild vergrössern

Grafische Darstellung der mittleren Dioxingehalte in Auflagen und Böden bayerischer Waldböden

Die Karte zeigt Zinngehalte (mg/kg) in Oberböden bayerischer Waldstandorte. Im Ostbayern liegt das 90-Perzentil mit 6,7 mg/kg deutlich höher als im fränkischen Schichtstufen-Land (3,5 mg/kg). Am wenigsten belastet ist der südbayerische Raum mit 1,4 mg/kg im 90-Perzentil.

Durchführung:

iIm Rahmen dieses Projektes wurden auf Grundlage einer rasterorientierten Beprobung im 8x8 km Gitternetz bayernweit ca. 1100 Standorte untersucht. Dazu wurden etwa 5000 Bodenproben entnommen und deren stoffliche Zusammensetzung bestimmt.
Das Projekt wurde vom Landesamt für Umwelt in Zusammenarbeit mit je einem im jeweiligen Regierungsbezirk Bayerns zuständigen Wasserwirtschaftsamt durchgeführt. Für die Fragen des vorsorgenden Bodenschutzes im Regierungsbezirk Unterfranken ist das Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen zuständig.

Bodenprobenentnahme:

Bevor die Bodenproben aus den ausgegliederten Bodenhorizonten entnommen werden können, müssen händisch gegrabene Schürfe (ca. 2m lang, 1m breit und 1m tief) angelegt werden.
An diesen Profilgruben erfolgt eine detaillierte Profilbeschreibung nach Bodenkundlicher Kartieranleitung unter Berücksichtigung aller relevanten pedologischen sowie petrographischen und stratigraphischen Gesichtspunkten.

Analytik:

Die gewonnenen Bodenproben werden am BGLA einer umfangreichen Analytik (bodenphysikalische und chemische Kenngrößen, Multielementanalytik, organische Analytik etc.) zugeführt. Die hierbei erhobene Daten aus Labor und Gelände werden in das Bodeninformationssytem (BIS) eingestellt und stehen den zuständigen Behörden als Informationsgrundlagen zur Verfügung.

Schaffung von Bodenbewusstsein:

Ein weiteres wichtiges Ziel des präventiven Bodenschutzes ist es, den Boden stärker in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken.
Dazu errichtete das Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen im Rahmen des Projektes "Boden & Wein" sogenannte Bodenstationen in oder an Weinbergen.

Bodenstation an der HallburgBild vergrössern Bodenstation an der Hallburg

Hier wird der Boden und seine Bedeutung für den Menschen sicht- und erlebbar gemacht. Bisher sind an der Vogelsburg und der Hallburg bei Volkach zwei Bodenstationen errichtet worden. Weitere Stationen sollen in der Region eingerichtet werden.