Flurpolder Bergrheinfeld

Landkreis Schweinfurt

Historie

Die Planungen des Polders trafen vom ersten Augenblick an auf großen Widerstand in der Bevölkerung und der örtlichen Landwirtschaft.

Im Jahre 2003 wurde eine Machbarkeitsstudie einschließlich einer Grundwassermodellierung, einer Umweltverträglichkeitsstudie sowie einem Landschaftspflegerischen Begleitplan erstellt.

Im Zusammenhang mit der Studie nahm auch die Obere Landesplanungsbehörde, die Regierung von Unterfranken, zum geplanten Polder Stellung. Sie stellte fest, dass der geplante Polder den Zielen des Landesentwicklungsprogrammes entspricht.

Insbesondere zeigte die Machbarkeitsstudie auf, dass der vorgesehene Standort grundsätzlich für die Errichtung eines Polders geeignet ist.

Im April 2010 vergab das Wasserrwirtschaftsamt Bad Kissingen nach einer europaweiten Ausschreibung den Auftrag für eine Vorplanung (Leistungsphase 1 und 2 HOAI) des Polders. Die Planung sollte zudem fundierte Aussagen über die Wirksamkeit des Polders, basierend auf einer hydraulischen Modellierung enthalten.

Übersichtsplan Flutpolder BergrheinfeldBild vergrössern Übersichtsplan Flutpolder Bergrheinfeld entnommen aus dem Bayernatlas

Die Kernaussage zu den Ergebnissen der hydraulischen Modellierung bestand darin, dass die gewünschte Retentionswirkung nur bei optimaler Flutpoldersteuerung erreicht werden kann.

Ein ungesteuerter Polder besitzt nicht die gewünschte positive Wirkung auf den Hochwasserspiegel.

Bei einem hundertjährlichem Hochwasserereignis HQ100 kann mit optimaler Steuerung des Flutpolders ein Absenken des Wasserstandes um ca. 20 cm in der Strommitte erreicht werden.
Bei einem 50-jährlichen Hochwasser halbiert sich die Reduzierung des Wasserstandes auf ca. 10 cm.

Es konnte jedoch nachgewiesen werden, dass beim Bemessungslastfall (HQ100 + 10%) positive Auswirkungen des Flutpolders bis zur Landkreisgrenze Kitzingen gegeben sind, die sich dann auch auf den weiteren Gewässerverlauf fortsetzen.

Die Gesamtkosten für den Bau des Polders würden gemäß der vorliegenden Kostenschätzung ca. 15 Mio. € (netto) betragen.

Aus wasserwirtschaftlicher Sicht bleibt festzustellen, dass der Flutpolder unabhängig von den wirtschaftlichen Gesichtspunkten, aufgrund des gewonnenen Retentionsraums positiv zu bewerten ist.

Dies gilt vor allem unter dem Aspekt der aktuellen Kritik über den weiterhin zunehmenden Retentionsraumverlust an den großen Gewässern und den sehr positiven Erfahrungen, die anlässlich des letzten Hochwasserereignisses (Juni 2013) mit dem Betrieb gesteuerter Flutpolder gewonnen werden konnten.