Landkreis Schweinfurt
Ökologischer Ausbau der Wern in der Gemarkung Geldersheim
Untersuchung und Grunderwerb
Nachdem drei Flussabschnitte der Wern 1995 (275 m), 1999 (860 m) und 2003 (605 m) renaturiert wurden, wurde an Hand von eingehenden biologischen Untersuchungen eine Wirkungskontrolle der naturnahen Umgestaltungen durchgeführt. Außerdem wurden hierbei Hinweise für die weitere geplante Renaturierung der Wern auf 4,5 km Länge erarbeitet. Die Untersuchungen umfassten folgende Teilaufgaben:
- Auswertung vorhandener Daten (z.B. aus Studien und Bestandsaufnahmen)
- Erfassung der Gewässergütestruktur
- Erhebung der Gewässergüte und -trophie
- Botanische Artenkartierung
- Erfassung ausgewählter Tiergruppen im Gewässer und im Uferbereich
- Auswertung und Darstellung aller Untersuchungen
Diese Untersuchungen wurden von einem fachkundigen Ingenieurbüro 2001 erledigt und 2002 ergänzt. Sie zeigen anhand der Artenvielfalt die ersten Erfolge in der ökologischen Aufwertung der Wern einschließlich ihrer Uferbereiche auf, liefern wertvolle Planungshinweise zur Pflege der renaturierten Abschnitte sowie zur Planung von weiteren Renaturierungen.
Grunderwerb
Der erforderliche Grunderwerb für die Bereitstellung von mind. 20 m breiten Uferstreifen auf beiden Seiten wurde bereits 1991 durch einen Vertrag mit der Flurbereinigung Geldersheim sichergestellt. Zwischenzeitlich wurden über 26 ha für Uferstreifen bereitgestellt. Ohne die Bereitschaft der örtlichen Landwirtschaft und das Engagement der Flurbereinigung wäre das Projekt "ökologischer Ausbau Wern" nicht möglich gewesen.
Bauabschnitt 04
Von September 2005 bis Mai 2006 wurde die Wernrenaturierung in einem 515 m langen Teilabschnitt (Bauabschnitt 04) südwestlich der Kläranlage Geldersheim fortgesetzt. Diese Ziele sollen weitgehend durch Eigenentwicklung des Bachbettes, der Ufer und des Bewuchses erreicht werden.
Bereich | Angaben |
---|---|
Bachlänge | 720 m (vorher: 515 m) |
Hochwasserrückhaltevermögen | 35.000 m³ |
bearbeitete Fläche | ca. 6,5 ha |
Bodenbewegungen | ca. 35.000 m³ |
Baukosten | ca. 177.000 € |
Finanzierung | 50% Europäische Union |
30% Bezirk Unterfranken | |
10% Freistaat Bayern | |
10% Gemeinde Geldersheim | |
Lage | ca. 2 km südöstlich von Geldersheim (Nähe Kläranlage) |
Biologie
Die Artenvielfalt und -häufigkeit sind in den renaturierten Abschnitten deutlich höher als in den naturfernen. Die "neue Wern" wurde überraschend schnell von zum Teil seltenen Tieren und Pflanzen besiedelt. Das haben eingehende biologische Untersuchungen bestätigt.
Umgebung für die Menschen
Die Wernrenaturierung trägt auch zur Erhöhung des Naturgenusses und der Erlebnisfähigkeit der Bach- und Auenlandschaft bei.
Ein Spaziergang bzw. eine Radtour entlang der Wern lädt zum Verweilen ein und regt zur Naturbeobachtung an. So kann man in der Wern Fischarten, wie Bartgrundel, Schmerle und Bachforelle, entdecken oder am Ufer den buntgefiederten Eisvogel bewundern. Durch Schau- und Informationstafeln werden alle Aspekte des Ökosystems "Bach" anschaulich gemacht.
Besonderheiten
In diesem Wernabschnitt nutzen wir die großzügigen Gestaltungsmöglichkeiten des bis zu 190 m breiten Korridors. Die Rückhaltung von Hochwasser in der Fläche und der intensive Einsatz von Lebend- und Totholz in Baumbuhnen und Wurzelstockhaufen wird damit möglich. Gruppenweise Neupflanzungen mit Erlen, Eschen und Weiden ergänzen bzw. begünstigen die Entwicklung eines abgestuften, einheimischen Gehölzsaumes entlang der Wern bzw. von Auwaldbereichen.